Berlin entdecken > Mitte > Brunnenstraße
Die Brunnenstrasse verbindet sozusagen das historische Zentrum Berlins mit dem Wedding. Sie erstreckt sich zwischen der Torstrasse im Süden und dem S-Bahn-Ring / dem S-Bahn- und DB-Bahnhof Gesundbrunnen im Norden. Insgesamt ist die Brunnenstrasse ca. 2.3 Kilometer lang.
Als Berlin noch eine geteilte Stadt war, war auch die Brunnenstrasse quasi in der Mitte geteilt. Der südliche Teil verlief durch Ostberlin (Mitte) und der närdliche Teil durch Westberlin (Wedding). An der Bernauer Strasse verlief die Berliner Mauer. Beide Teilstücke waren daher Sackgassen, die an der Mauer endeten – eine eher trostlose Gegend. Und auch über 25 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer ist hier relativ wenig los, wenn man einmal von den zahlreichen Touristen absieht, die die Mauergedenkstätte an der Bernauer Strasse besuchen.
Spaziergang auf der Brunnenstrasse
Wenn man die Brunnenstrasse entlang spaziert fällt einem früher oder später auf, wie sehr sich die Brunnenstrasse entlang der Strecke ändert. Zunächst einmal hat die Brunnenstrasse auf der Ost- und der West-Seite grundsätzlich verschiedene Strassenbeleuchtung. Aber auch die Fußwege, die Begrünung, die Läden – und natürlich das Publikum sind ziemlich unterschiedlich, je nachdem, auf welchem Abschnitt der Brunnenstrasse man sich gerade befindet.
Ein Stück weiter hoch, Richtung Wedding, ist auf der rechten Seite der Weinbergspark zu sehen. Sobald das Wetter es zulässt treffen sich hier Jung und Alt, Freunde, Familien, Nachbarn mit ihren Nachbarn. Schräg gegenüber befindet sich die Philipp-Schaeffer-Bibliothek. Die Bibliothek ist nicht unbedingt gleich von der Strasse aus zu erkennen – sie liegt ein wenig versteckt in den Brunnenhöfen, einem typischen Berliner Gewerbehof der Jahrhundertwende.
An der nächsten Kreuzung trifft die Brunnenstrasse auf die Invalidenstrasse und die Veteranenstrasse. Das rote Haus an der Ecke ist eine Polizeiwache. Diagonal gegenüber ist das alte Kaufhaus Jandorf (Brunnenstrasse 19–21) zu sehen, das auf bessere Zeiten zu warten scheint. Hin und wieder finden hier Events statt – dann kann man sich das Kaufhaus ggf. auch mal von innen ansehen.
Jenseits der Kreuzung Invalidenstrasse / Veteranenstrasse steigt die Brunnenstrasse leicht an. Auf diesem Teilstück war früher der King Kong Club – inzwischen gibt es hier aber fast nur noch ‚ruhigeres‘ Gewerbe: ein paar Büros, Galerien, ein Fahrradladen, Bäcker, Apotheke, Gemüsehändler. In der Brunnenstrasse 161 ist die fast schon legendäre Bilderrahmenwerkstatt Schacht (rahmenschacht.de) zu finden.
Brunnenstrasse / Bernauer Strasse – Gedenkstätte Berliner Mauer
Nach ca. 15 bis 20 Minuten erreicht man dann die Kreuzung Brunnenstrasse / Bernauer Strasse, wo auch die Gedenkstätte Berliner Mauer zu finden ist – bzw. ein Teil der Gedenkstätte Berliner Mauer.
Wer die Brunnenstrasse weiter in Richtung Gesundbrunnen läuft, kommt zunächst mal an einer mehr oder weniger gewöhnlichen Weddinger Wohngegend vorbei. Nagelstudio, Wettbüro, Spätverkauf, Co-Working Space, Copy-Shop, ein italienisches Restaurant, eine Tankstelle, ein Baumarkt – schon sind wir an der Kreuzung Voltastrasse.
Das AEG-Gelände
Auf der linken Seite befindet sich das AEG-Gelände – umrandet von den Strassen Voltastrasse, Brunnenstrasse, Gustav-Meyer-Allee und Hussitenstrasse. Ein Eingang zum Gelände befindet sich in der Voltastrasse 6, ein zweiter Eingang in der Gustav-Meyer-Allee 25.
Wer erstmal genug von der Brunnenstrasse hat und ggf. etwas hungrig ist kann hier einen Abstecher in die Voltastrasse machen. An der Voltastrasse 6 ist die Deutsche Welle zu finden – im Erdgeschoss befindet sich die sozusagen der öffentliche Bereich der Kantine Neo Kyma mit einem günstigen Mittagstisch und ein paar Tischen auf der relativ kleinen Terrasse.
Das AEG-Gelände ist auf jeden Fall auch einen Besuch wert. Alte Industriebauten, vorwiegend in Backstein, Kräne, Türme, Konstruktionen, Kopfsteinpflaster, Schienen – und die denkmalgeschützte Peter-Behrens-Halle zeugen von der Industriegeschichte Berlins um die Jahrhundertwende.
Volkspark Humboldthain
Wer den Abstecher über das AEG Gelände gemacht hat findet sich nun in der Gustav-Meyer-Allee wieder. Von hier aus könnte man den Spaziergang nun durch den Humboldthain forsetzen und so auf dem Weg zurück zur Brunnenstrasse noch ein bisschen frische Parkluft schnuppern. Im Humboldthain befindet sich auch eine Aussichtsplattform – Überreste einer Flak-Turms des Hochbunkers, der hier einmal stand. Der besteht meines Wissens nach aus den Überresten der Bunkeranlage. Kleiner Pro-Tipp: so schön der Park auch sein mag – ich würde nicht empfehlen, nachts bzw. nach Einbruch der Dunkelheit hier spatieren zu gehen.
Ein kleines Highlight sei noch erwähnt: auf der Brunnenstrasse steht ganz in der Nähe der Gustav-Meyer-Allee ein altes Werkstor – das sogenannte Beamtentor. Mehr zum Beamtentor auf Wikipedia.
(…Fortsetzung folgt…)