Torstraße (Berlin-Mitte)

Tram auf der Torstrasse in Berlin-Mitte

Tram auf der Torstrasse in Berlin-Mitte - Foto:T.bortels/nuberlin.de

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Die Torstraße in Berlin-Mitte ist vermutlich eine der bekanntesten Straßen Berlins – allerdings weiss ich nicht genau, warum das eigentlich so ist. Eigentlich ist die Torstraße ja relativ unspektakulär. Die Strasse kreist sozusagen einen Teil von Mitte ein und verbindet so die größeren Zufahrtstraßen bzw. Ausfallstraßen miteinander.

Histroisch betrachtet war die Torstraße wirklich mal eine Tor-Strasse. Und auch heute noch kann man das hier und da ganz gut erkennen. Zumindest gibt es hier und da Hinweise auf die verschiedenen Tore. Die Torstraße gibt es im Prinzip ungefäh seit dem Jahr 1735. Sie wurde zusammen mit der “Berliner Zollmauer” eingerichtet und verband damals die Tore, die durch diese historische Berliner Mauer in das damalige Berlin führten – den heutigen Stadtteil Mitte.

Insgesamt hatte diese Mauer 18 Tore, die in 18 verschiedene Richtungen führten. Jedes dieser Tore war nach der Stadt oder Region benannt, zu der es führte. Das vermutlich bekannteste Tor ist auch heute noch erhalten – wenn auch nicht in seiner ursprünglichen Erscheinungsform: das Brandenburger Tor, das nach Brandenburg führte. Weitere bekannte Tore sind zum Beispiel das Kottbusser Tor, das in Richtung Kottbus führt und das Schlesische Tor in Richtung Schlesien.

Auf dem Abschnitt der heutigen Torstrasse deuten Namen von U-Bahn-, S-Bahn- und Tram-Stationen heute noch auf die historischen Tore hin – zum Beispiel Oranienburger Tor, Schönhauser Tor und Prenzlauer Tor.

Torstraße heute: Läden, Bars, Restaurants

Von der alten Zollmauer ist an der Torstrasse heute nichts mehr zu sehen. Stattdessen hat sich die Torstrasse in eine einigermaßen belebte Einkaufsmeile mit kleinen Läden, Bars und Restaurants entwickelt. Die Strasse ist tagsüber und nachts relativ belebt – zumindest für Berliner Verhältnisse. Eigentlich ist die Torstrasse keine typische Flaniermeile. Auf den ersten Blick ist sie Strasse nicht wirklich schön. Der Strassenverkehr kann einem auf die Nerven gehen und die wenigen Läden, Bars und Restaurants muss man schon fast suchen. Man muss die Trostrasse erstmal für sich entdecken – und das geht am besten mit einem kleinen Spaziergang.

Die Torstrasse ist insgesamt ca. 2km lang und reicht vom Oranienburger Tor (Chausseestraße/ Friedrichstraße) bis zum Prenzlauer Tor (Karl-Liebknecht-Straße/ Prenzlauer Allee), wo sie dann in die Mollstrasse übergeht. Wer die Torstrasse einmal in ihrer vollen Länge ablaufen möchte benötigt dafür je nach Laufgeschwindigkeit ca. eine halbe Stunde.

Rosa-Luxemburg Platz, Scheunenviertel, Volksbühne

Ich würde empfehlen, den Spaziergang am Rosa-Luxemburg Platz zu beginnen. Damit verpasst man zwar das östliche Ende der Torstrasse – hier gibt es aber wirklich nicht besonders viel zu sehen. Wer möchte, kann das natürlich gerne überprüfen und mir dann bescheid geben, ob ich etwas verpasst habe.

Rosa-Luxemburg Platz, Scheunenviertel und Volksbühne sind natürlich nicht wirklich Teil der Torstrasse – sind aber unbedingt sehenswert und können daher meiner Meinung nach gut Teil eines Torstrassen-Spaziergangs sein. Ausserdem liegt am Rosa-Luxemburg Platz eine Haltestelle der U2 – auch daher schon ein guter Ausgangspunkt.

Die Gegend ist als das Scheunenviertel bekannt. An die Scheunen erinner hier heute ausser den schnalen Strassen aber nichts mehr. Die Volksbühne am Rosa-Luxemburg Platz wurde 1915 erbaut – die meisten der umliegenden Gebäude zwischen 1910 und 1930. Den Baustil dieser Zeit kann man hier sozusagen an jeder Ecke sehen – viele Ecken sind hier allerdings für diese Zeit typische runde Ecken. Das Babylon Kino, schräg gegenüber der Volksbühne, wurde 1928/1929 erbaut. Das Treppenhaus des Babylon ist im Stil des Art Nouveau – und schon deshalb ist das Kino einen Besuch wert.

Man könnte vermutlich einen ganzen Tag im Scheunenviertel verbringen. Keine Geschäfte, Cafés und Restaurants laden zum Verweilen ein und es mach einfach Spass, die kleinen Strassen entlang zu spazieren und zu gucken, was es so alles gibt. Das ist aber Thema eines anderen Artikels. Wir gehen jetzt erstmal weiter die Torstrasse runter.

In Richtung Rosenthaler Platz kommt man an verschiedenen kleinen Klamottenläden vorbei – darunter bekannte Marken, kleine Boutiquen, Hochzeitskleider, Off-Fashion, Second Hand. Dazwischen immer wieder kleine Bars, Cafés und Restaurants. Auf der linken Seite läuft man erstmal am ‘Kaffee Burger’ mit den typischen Fenstergittern vorbei. Diese Bar ist bekannt für ihre Parties und DJ-Abende, aber auch für Konzerte und eine Reihe ausgefallener Veranstaltungen – zum Beispiel Poetry Slam und Schachboxen. Das Lokal besteht bereits seit 1890. Während der Wilden Zwanziger war es unter dem Namen ‘Café Lido` bekannt, später wechselte es den Besitzer – Familie Burger übernahm das Lokal und führte es bis 1999. Der Schiftzug “Kaffee Burger”, den man noch heite in den Fenstern sehen kann, stammt aus den Fünfzigern.

Ein Stückchen weiter befindet sich auf der rechten Seite die Post. Das Gebäude wurde 1901/1902 vom Architekten Nicolaysen gebaut. Es ist eines der ersten Postgebäude, die einem neuen Trend folgten: ein Gebäude als Kombination aus Postamt und Wohnhaus. Ein paar Schritte weiter kann man in einem kleinen Waschsalon bei Bedarf seine dreckige Wäsche waschen.

Torstrasse / Rosenthaler Platz (a.k.a. “Rosi”)

Die nächste große Kreuzung ist der Rosenthaler Platz – auch als “Rosi” bekannt. Der Platz bzw. die Kreuzung ist nicht wirklich schön, aber belebt – und ein beliebter Treffpunkt. Hier enden die Brunnenstrasse aus Richtung Wedding und der Weinbergsweg aus Richtung Prenzlauer Berg und die Rosenthaler Strasse aus Richtung Mitte. Ausserdem hält hier die U8, die nach Kreuzberg und Wedding führt. Ausserdem sind hier auch Haltestellen der Strassenbahnlinien M1, M8 und 12 sowie Haltestellen mehrerer Nachtbuslinien in Laufweite.

Um den Platz herum finden sich heute eine Reihe Hotels und Hostels – nicht immer als solche auf den ersten Blick zu erkennen. Das “The Circus” ist vermutlich eines der bekannteren Häuser am Platz – das „The Circus“ betreibt heute ein Hostel, ein Hotel sowie ein Aparmethaus in der Nähe des Rosenthaler Platzes. Und direkt um die Ecke lädt der Weinbergspark für ein spontanes Picknick ein.

Am Rosenthaler Platz findet man auch eine Reihe kleinerer Restaurants – besonders auffällig die verschiedenen Fast-Food-Angebote: Döner, Pizza und Currywurst sind quasi direkt am Platz zu haben. Das St. Oberholz (sanktoberholz.de) ist ebenfalls direkt am Platz, Ecke Rosenthaler Strasse / Torstrasse und ist bei Freiberuflern und Digitalen Nomaden wegen des kostenlosen Internetzugangs und natürlich wegen der großen Auswahl leckerster Tee- und Kaffee-Variationen beliebt. Einen kleinen Imbiss bekommt man hier natürlich auch.

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