Trinkgeld in Berlin

Trinkgeld in Berlin "Tip is not included"

Trinkgeld in Berlin "Tip is not included" – Foto:T.Bortels/nuberlin.de

Einige Berlin-Besucher scheinen von der Trinkgeldkultur in Berlin verwirrt zu sein. Manche ausländischen Gäste würden vielleicht sogar sagen, dass es in Deutschland gar keine richtige Trinkgeldkultur gibt. Für mich und wahrscheinlich auch für den durchschnittlichen Berliner, die durchschnittliche Berlinerin ist es relativ offensichtlich, wie das mit dem Trinkgeld in Berlin funktioniert. Für Berlin-Besucher, Gäste, Touristen und neu-Berliner scheint es aber ein Rätsel zu sein. Und vielleicht funktioniert das mit dem Trinkgeld in Berlin auch wirklich anders als in anderen Städten, anderen Kulturen? Auf dieser Seite werde ich versuchen, meine persönliche Sicht der Dinge aufzuschreiben und auch ein paar Fakten zum Thema Trinkgeld zu nennen.

Zunächst einmal: Natürlich wird Trinkgeld in Berlin gerne gesehen – zumindest an den meisten Orten. Der Versuch, dem Zahnarzt ein Trinkgeld zu geben, kann jedoch als unangemessen angesehen werden – jemandem bei der Stadtverwaltung ein Trinkgeld zu geben, kann sogar als Bestechung angesehen werden – aber das sollte ja eigentlich klar sein. Im Taxi, beim Friseur und im Restaurant wird hingegen als ziemlich normal angesehen. Und meiner Erfahrung nach würde es ggf. sogar als unhöflich angesehen werden, hier kein Trinkgeld zu geben.

Wo soll ich Trinkgeld geben? Wie viel Trinkgeld sollte ich geben?

Berlin ist nach wie vor relativ günstig – und die Löhne im Service sind relatibv niedrig. Insofern würde ich eigentlich empfehlen, grundsätzlich immer etwas Trinkgeld zu geben.

Als Faustregel gilt: nichts muss, alles kann. Wenn Sie also wirklich kein Trinkgeld geben wollen, dann müssen Sie das natürlich auch nicht. Früher wäre das vielleicht sogar als unhöflich oder unfreudlich aufgefasst worden – ich denke, dass sich das inzwischen etwas entspannt hat. Ich würde dennoch empfehlen, immer dann Trinkgeld zu geben, wenn man bedient wurde.

Ich würde die Höhe des Trinkgelds immer am Rechnungsbetrag festmachen. Wenn man mit dem Service zufrieden war sollte das Trinkgeld zwischen 10 % und 20 % des Rechnungsbetrags liegen – andere Leute schlagen vielleicht 5 % bis 10 % vor. Manche runden einfach auf den nächsten 5er- oder 10er-Betrag auf. Wie auch immer. Mehr ist mehr.

Trinkgeld beim Essen / im Restaurant

In einem Restaurant gibt man in der Regel ein Trinkgeld von 5 bis 20 %. Die meisten Leute halten sich wahrscheinlich an die 10%-Regel – aber natürlich dürfen Sie so viel Trinkgeld geben, wie Sie möchten. Es gibt kein „zu viel“ Trinkgeld – es wäre wohl niemand beleidigt, wenn Sie mehr Trinkgeld geben würden als der übliche Gast.

In einer Imbissbude, am Wurststand oder beim Döner an der Ecke wird Trinkgeld nicht wirklich erwartet. Normalerweise holt man sein Essen an der Tresen ab und bezahlt auch direkt am Tresen. Aber selbst wenn einem das Essen an den Tisch gebracht wird, wird eigentlich kein Trinkgeld erwartet. Es wäre aber wahrscheinlich trotzdem willkommen.

Trinkgeld für Getränke / in einer Bar / in einem Café

In Bars und Cafés ist es weniger üblich, Trinkgeld zu geben, aber es wird genauso geschätzt wie in Restaurants. Und auch wenn man direkt an der Theke ein Getränk bestellt und bezahlt freuen sich die Barkeeper wahrscheinlich trotzdem über den einen oder anderen Euro Trinkgeld. Und gerade wenn man etwas Aufwändiges wie einen Cocktail oder einen teuren Whiskey bestellt kann man natürlich auch ein höheres Trinkgeld geben. Auch hier gilt: mehr ist mehr. Und: alles kann, nichts muss.

In manchen Cafés sieht man ein Trinkgeldglas auf dem Tresen stehen – häufig neben der Kasse platziert. Benutzen Sie es. Dafür ist es da.

Trinkgeld beim Friseur / Barbier

Auch beim Friseur und beim Barbier wird meines WIssens nach grundsätzlich eigentlich ein Trinkgeld erwartet. Wie viele andere Beschäftigte im Dienstleistungsbereich werden auch diese in der Regel nicht besonders gut bezahlt. Daher sind Friseure und Friseurinnen mehr oder weniger auf das Trinkgeld der Kunden angewiesen. Auch hier gilt: Alles zwischen 5% und 20% gilt als höflich und ist willkommen. Alternativ kann man das Trinkgeld auch nach Stunden berechnen: 5 Euro extra pro Stunde sind einfach eine nette Geste.

Trinkgeld für den Taxifahrer

Ich habe das Gefühl, dass es nicht mehr so üblich ist, dem Taxifahrer ein Trinkgeld zu geben. Nochmal: diese Leute verdienen nicht wirklich gut und sind teilweise auf das Trinkgeld der Kunden angewiesen. Auch in Taxis gilt alles zwischen 5% und 20% als freundliche Geste. Sie können auch eine Quittung über das Trinkgeld verlangen. Wenn Sie also die Fagrtkosten inklusive Trinkgeld von Ihrem Arbeitgeber zurückbekommen oder die Quittung bei Ihrer Steuererklärung angeben wollen, ist das durchaus möglich.

Lieferdienste – Trinkgeld für den Pizzaboten

Das ist ein wichtiger Punkt für mich, denn mein allererster Job in Berlin war der eines Pizzaboten. Bitte geben Sie der Person, die Ihnen frisches Essen an die Haustür liefert, ein Trinkgeld. Essen auszuliefern kann ein harter Job sein, und wird oft nicht gut bezahlt.

Besonders Leute, die für Unternehmen wie Liferando oder Deliverydoo arbeiten, würden sich wahrscheinlich über ein zusätzliches Trinkgeld freuen. Sie sind in der Regel als mehr oder weniger selbstständige unabhängige Auftragnehmer beschäftigt, für die die Gesetze über Mindestlohn, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, bezahlten Urlaub usw. nicht gelten.

Auch wenn Sie Ihr Essen bereits online bezahlt haben, sollten Sie den Helden und Heldinnen, die Ihnen das Essen an die Wohnungstür bringen, ein Trinkgeld geben.

Wie gibt man in Berlin eigentlich Trinkgeld?

Die wohl gängigste Art, Trinkgeld zu geben, ist, wenn der Kellner im Restaurant oder der Taxifahrer Ihnen die Rechnung vorlegt – oder Ihnen einfach sagt, was Sie zahlen müssen. Dann rechnen Sie schnell nach und sagen entweder, was Sie zahlen wollen, oder was Sie als Wechselgeld erwarten. Wenn es sich um offensichtliche / runde Zahlen handelt, wenn Sie mit einem größeren Schein bezahlen und kein Wechselgeld zurück beekommen wollen sagen Sie einfach etwas wie „Danke!“ oder „Stimmt so!“ – das wird im allgemeinen verstanden.

Wenn die Bedienung Ihnen also zum Beispiel eine Rechnung über 17,50 Euro vorlegt können Sie entweder 20 Euro geben und „Danke!“ oder „Stimmt so!“ sagen und damit die ausstehenden 2,50 Euro als Trinkgeld geben. Falls SIe aber nur 1,50 Euro Trinkgeld geben wollen und dementsprechend 1 Euro zurückbekommen möchten sagen Sie „neunzehn bitte“.

Das Geld oder auch nur das Wechselgeld als Trinkgeld auf den Tisch zu legen und dan zu gehen ist nicht wirklich üblich – aber es funktioniert auch. Je nach Gegend besteht jedoch die Gefahr, dass jemand einfach das Geld nimmt und entweder wegläuft oder Ihnen hinterherläuft in der Annahme, Sie hätten Ihr Geld vergessen.

Was ist, wenn ich mit Kreditkarte/Debitkarte bezahle?

Sie befinden sich in einem Restaurant und haben kein Bargeld zur Hand? Sie können natürlich auch ein Trinkgeld geben, wenn Sie ohne Bargeld bezahlen. Sie können entweder das Personal bitten, das gewünschte Trinkgeld auf die Rechnung zu setzen – häufig bieten die Kartenlesegeräte inzwischen auch direkt eine Möglichkeit, zum Beispiel 10% oder 20% Trinkgeld zu geben. Aber Vorsicht: nicht alle Berliner Restaurants bieten Kartenzahlung an – manche Restaurants akzeptieren ausschließlich Bargeld.



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