Berlin baut: Kunsthalle, Landesbibliothek, A100

So langsam kommen erste Gerüchte/Berichte um die aktuellen Koalitionsverhandlungen zwischen CDU und SPD an die Öffentlichkeit. Montag soll Medienberichten zu folge über den Bau einer neuen Bibliothek („Metropolen Bibliothek“) am ehemaligen Flughafen Tempelhof und einer Kunsthalle verhandelt worden sein – zwei Prestige-Projekte, die Klaus Wowereit vermutlich besonders am Herzen liegen.

Darüber hinaus dürfte auch der Bau bzw. der umstrittene Ausbau der A100 beschlossene Sache sein- vermutlich musste darüber nicht einmal verhandelt werden. Die Positionen von SPD und CDU waren ja eigentlich schon vor der Wahl klar – zumal Berlin den Ausbau ja nicht selbst bezahlen muss. Für den Ausbau der Autobahn stehen ja 420 Millionen Euro Bundesmittel bereit.

Auch beim Bau einer Kunsthalle soll der Berliner Haushalt geschont werden: das Konzept sieht im Moment wohl vor, private Investoren für den Bau zu finden. Ob eine unabhängige Bespielung des Hauses dann noch möglich ist, bleibt erstmal fraglich.

Für den Bau der neuen Landesbibliothek wird derzeit wohl eine Viertel Milliarde Euro veranschlagt. Woher das Geld für den 63.000 Quadratmeter großen Neubau kommen soll, ist bei der aktuellen Finanzlage nicht wirklich klar. Allerdings sei ein Neubau wohl allemal noch günstiger, als ein Um- und Ausbau vorhandener Gebäude. Dieser Hinweis kommt mir allerdings ein wenig zynisch vor, wenn man bedenkt, daß mit dem ehemaligen Tempelhofer Flughafen immerhin das weltweit drittgrößte Gebäude der Welt weitgehend ungenutzt bleibt – und eine Nutzung als Bibliothek durchaus denkbar wäre.

Ausserdem stehen natürlich auch noch ein paar andere Projektchen für diese Legislaturperiode an: der Ausbau des Großflughafens Berlin Brandenburg International und der Wiederaufbau des Stadtschlosses Neubau des Humbold-Forums sind darunter wohl die größten und umstrittendsten. An dieser Stelle nutze ich die Gelegenheit, um noch einmal dem Palast der Republik eine Träne nachzuweinen: hier hätte man eine Kunsthalle, eine Bibliothek UND einen Gedenkort für die Wiedervereinigung einrichten können – aber – tja… Der Zug ist wohl abgefahren. Stattdessen will die künftige RotSchwarze Koalition nun den Bau des Humboldforums „nach allen Kräften“ unterstützen. Bleibt zu hoffen, dass diese Kräfte angesichts der vielen Baustellen nicht allzu kräftig sind.

siehe auch:
tagesspiegel.de/berlin/landespolitik/rot-schwarz-baut-die-stadt-um/5148880.html


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