Ausnahmezustand bei Berliner S-Bahn hält weiter an

Was ist normal – und was die Ausnahme? Das fragt man sich besorgt, wenn man die aktuellen Meldungen zur Situation der Berliner S-Bahn liest: auf einen wenigstens drei bis vier Jahre dauernden Ausnahmezustand sollte man sich wohl schon einrichten, steht beispielsweise im gestern erschienenen Tagesspiegel (hier) zu lesen.

Was war passiert? Nach einer beispiellosen Pannenserie musste die Deutsche Bahn, der die Berliner S-bahn gehört, viele Züge in die Werkstätten überprüfen und reparieren lassen. Erst waren die Räder nicht in Ordnung, hinzu kamen dann die Bremsen, schließlich tauchten auch noch Mängel an der Elektrik und Elektronik auf. Und als dann auch noch einige Türen wegen winterlicher Temperaturen Anfang Dezember den Dienst versagten, war das Chaos perfekt.

Die Gründe für diese zahlreichen Pannen und Mängel sind in der Vernachlässigung der Pflege der Züge zu finden. Um Geld zu sparen und die Gewinne der Deutschen Bahn zu maximieren wurde am Nötigsten gespart, wurden Wartungszeiträume ausgedehnt und Inspektionen gekürzt. Nun muß die Bahn den Preis für ihre übereifrigen Sparmaßnahmen zahlen – bzw. zahlt eigentlich wieder einmal der Kunde die Zeche für diese ‚party‘, die nie stattfand.

Einen Ausweg aus dieser Miesere sehen viele nun in der Verstaatlichung des Unternehmens – und tatsächlich gibt es auch im Berliner Senat Stimmen, die ernsthaft diskutieren, ob Berlin die S-Bahn nicht einfach kaufen. Ob die Deutsche Bahn ihre Berliner Tochter aber einfach so gehen lassen würde, steht auf einem anderen Blatt.


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