Trams – das Berliner Straßenbahnnetz

EIne Tram der Linie M1 auf der Kastanienallee

EIne Tram der Linie M1 auf der Kastanienallee in Berlin Prenzlauer Berg – Foto: T.Bortels/nuBerlin.com

Berlin verfügte früher über ein sehr gut organisiertes Straßenbahnnetz. Nach dem Krieg – bzw. nach der Teilung Berlins durch die Berliner Mauer in Ost und West, wurden in West-Berlin nach dem Vorbild anderer europäischer Städte nach und nach alle Straßenbahnlinien stillgelegt, um Platz zu schaffen für vermeintlich „flexiblere“ Verkehrsmittel: Autos und Busse.

Auch in Ost-Berlin wurden nach der Teilung der Stadt einige Straßenbahnlinien stillgelegt – aber bei weitem nicht alle. Viele Menschen besaßen kein Auto, zumindest nicht so viele wie in West-Berlin, und der öffentliche Verkehr war auch politisch wichtiger. So wurden die meisten Straßenbahnlinien tatsächlich über Jahrzehnte hinweg in Betrieb gehalten. Heute kann man es als einen Glücksfall in der Geschichte Berlins bezeichnen, dass das Ost-Berliner Straßenbahnnetz „am Leben“ erhalten wurde. Es wäre nie möglich gewesen, das Straßenbahnnetz, wie wir es heute kennen, wieder aufzubauen, wenn auch Ost-Berlin alle Linien eingestellt hätte.

Geschichte der Berliner Straßenbahn

Die erste Berliner Straßenbahnlinie, die auch die erste Straßenbahn in Deutschland war, wurde von Pferden „angetrieben“. Sie wurde 1865 eröffnet und verkehrte zunächst zwischen dem Brandenburger Tor und Charlottenburg. Sie erfreute sich bald großer Beliebtheit und wurde dann in Richtung Museumsinsel erweitert, so dass sie im Wesentlichen das Stadtschloss mit dem Charlottenburger Schloss verband. Im Laufe der Jahre wurden immer mehr pferdebetriebene Straßenbahnlinien eröffnet – schon bald war Berlin mit einem Netz verschiedener Linien überzogen, die die einzelnen Bezirke miteinander verbanden.

Historische Karte der Berliner Pferdebahn 1885 – 1890 –Bibliographisches Institut [gemeinfrei, Public Domain]

Historische Karte der Berliner Pferdebahn 1885 – 1890 – Bibliographisches Institut [gemeinfrei, Public Domain], via Wikimedia Commons (Details)

1881 wurde in Berlin die erste elektrische Straßenbahnlinie der Welt eröffnet. Sie verkehrte zunächst nur in Groß-Lichterfelde und ihr Erfinder Werner von Siemens nannte sie „eine von ihren Stützen befreite Hochbahn“. Ursprünglich wollte er in Berlin eine Hochbahn bauen – doch der Stadtrat war nicht überzeugt. Erst 21 Jahre später konnte Siemens dann die Berliner Hochbahn bauen.

Die ersten Straßenbahnlinien waren noch gefährlich – der Strom kam direkt von den Schienen -, so dass die ersten Straßenbahnlinien eingezäunt werden mussten. Später wurde die Straßenbahn durch „Batteriewagen“ angetrieben – was zwar sicherer war als die elektrischen Schienen, aber nicht wirklich eine praktische Lösung. Erst als 1901 in Berlin die erste elektrische Straßenbahn mit Oberleitung eingeführt wurde, wurde die Straßenbahn zu einem großen Erfolg: ein sicheres und erschwingliches Verkehrsmittel für die breite Masse.

Das Berliner Straßenbahnnetz heute (und in Zukunft)

Kurz nach dem Fall der Berliner Mauer und der Wiedervereinigung der beiden Berlins fanden Verhandlungen über die Zukunft des Berliner Straßenbahnnetzes statt. Die einen sahen das marode Ost-Berliner Straßenbahnnetz als Belastung, die anderen als Chance, den Berliner Nahverkehr durch die Reaktivierung des Straßenbahnnetzes zu verbessern. Langer Rede kurzer Sinn: Das Straßenbahnnetz wurde reaktiviert – und seit 1991 wurden elf neue Linien entweder eröffnet, wiedereröffnet oder erweitert (Stand 2020).

Heute verbinden verschiedene Straßenbahnlinien Ost- und West-Berlin und spielen eine wichtige Rolle im Gesamtkonzept des öffentlichen Nahverkehrs. Und auch in Zukunft sollen weitere Linien eröffnet werden: So ist zum Beispiel geplant, die Straßenbahnlinie M10 von der Warschauer Brücke bis zum Hermannplatz zu verlängern. Die Straßenbahnschienen, die bei der Renovierung der Oberbaumbrücke in den 90er Jahren eingebaut wurden, kann man sogar sehen. Aber es wird wohl noch ein paar Jahre dauern, bis dieser Ausbau Wirklichkeit wird. In die andere Richtung wurde die M10 bereits bis Moabit verlängert. Aktuell reicht die Linie bis zur U-Bahn-Station Turmstraße.

DIe M-Linien – M-Tram (Metrotram) und M-Bus (Metrobus)

Vor ein paar Jahren führte die BVG das Konzept der M-Linien ein – der M-Tram und des M-Busses – oder auch Metrotram und Metrobus. Es gibt im Grunde keinen wirklichen Unterschied zwischen einer normalen Straßenbahn und einer M-Tram, außer dass die Straßenbahnen auf den M-Linien häufiger fahren – und zwar rund um die Uhr. Tagsüber sollte eine M-Linie mindestens alle 10 Minuten verkehren – nachts alle 30 Minuten.

Sonderstraßenbahnen / Historische Straßenbahnen

Der Denkmalpflege-Verein Nahverkehr Berlin e.V. organisiert von Zeit zu Zeit besondere Rundfahrten in historischen Straßenbahnen. Mehr dazu erfahren Sie auf der Website des Vereins unter dvn-berlin.de.

Die Partytram Berlinerfahrbar

Bis 2019 gab es in Berlin eine Partytram – eine Straßenbahn mit eingebauter Bar, inklusive Musikanlage, Tresen und kleiner Tanzfläche. Inzwischen ist der Betrieb eingestellt und die Tram steht im Eisenbahnmuseum Weimar.

Die Partytram war eigentlich ein großer Erfolg. Insgesamt fuhr diese Event-Tram über 2.000 die verschiedensten Partygäste durch die Stadt – durchschnittlich also an fast jedem zweiten Tag ihres Betriebs bzw. 150 Fahrten pro Jahr. Leider kann ich nicht sagen, warum die PArtytram heute nicht mehr operiert. Sachdienliche Hinweise können gerne in den Kommentaren hinterlegt werden.



Haben Sie zusätzliche Empfehlungen, Ideen oder Vorschläge zu diesem Thema? Dann hinterlassen Sie doch bitte einen Kommentar. Danke schön!


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert